Nürtingen ist bunt

Am 21. Januar 2017 machten sich sieben tapfere Vertreterinnen und Vertreter der DPSG Neuhausen der Eiseskälte zum Trotz, früh morgens auf, um ein Zeichen gegen die rechtspopulistische AfD Partei zu setzen. Ausschlaggebend dafür war der in der Stadthalle K3N stattfindende Landesparteitag der AfD.

Die Pfadis wollten sich an der durch das Aktionsbündnis „Nürtingen ist bunt“ ins Leben gerufenen Protestaktion beteiligen. Ziel der Veranstaltung ist es Nürtingen als Stadt erlebbar zu machen, „in der es für angstbesetzte, ausgrenzende Parteipolitik und deren rechtslastigen Populismus keinen Platz gibt“ wie es in der „Nürtinger Erklärung“ steht, die die Initiatoren des Bündnisses bei dessen Gründung verabschiedet hatten.

Um 8.30Uhr trafen die sieben Pfadis bestens ausgerüstet mit Regenbogenfahne, Musikbox und Straßenmalkreide in Nürtingen ein und stürzten sich mutig in das Gewimmel aus Informations- und Essensständen, Linksautonomen, Familien mit Kindern, Marktbesuchern, Passanten und Mitgliedern verschiedener Nürtinger Parteien und Initiativen rund um den Ochsenbrunnen.

Gleich zu Beginn wurde die Straßenmalkreide ausgepackt und eine spontane Straßenmalaktion gestartet, bei der die Pflastersteine vor dem Ochsenbrunnen bunt angemalt wurden. Auch die umstehenden Passanten, ob jung oder alt, wurden involviert und beteiligten sich mit Begeisterung an der Malaktion.

Hier stießen dann auch die Nürtinger Pfadfinder dazu, welche den Stein ins Rollen gebracht hatten sich an der Protestveranstaltung des Aktionsbündnisses zu beteiligen. Frei nach dem in der DPSG verankerten Grundsatz nicht nur für die eigenen und verbandsinternen Interessen, sondern auch für die von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Gesellschaft aktiv zu werden.

Trotz Minusgraden herrschte eine grandiose Stimmung unter allen Anwesenden. Gegen die Kälte packten die Pfadis zwischendurch spontan ein paar Animations- und Bewegungsspiele aus den Tiefen der pädagogischen Pfadfinderarbeit aus und trugen so bei allen Umstehenden und Beteiligten zur allgemeinen Erheiterung bei.

Um halb elf beteiligten sich die Neuhäuser und Nürtinger Pfadis noch an dem von der Nürtinger Antifabewegung organisierten Demonstrationszug durch die Stadt und hörten sich anschließend gemeinsam die Redebeiträge und Kundgebung auf dem Schillerplatz an, in welchen die Redner deutlich Position gegen die AfD und deren Weltbild bezogen.

Nach ungefähr drei Stunden Einsatz war dann trotz dicker Kleidung und Bewegungsspiele nicht mehr gegen die kalten Finger und Zehen anzukommen und die Gruppe machte sich verfroren, aber mit bester Laune wieder auf den Rückweg nach Neuhausen.

Die Aktion hat gezeigt, dass politisches Engagement nicht zwingend trocken und langweilig sein muss, sondern auch mit viel Spaß verbunden sein kann.

Simona Zahner