Das Feuer entfachen
Feuer kann sehr nützlich sein, sei es zum Kochen oder Wärmen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man zu seinem ersten Funken kommt. Wir stellen euch einige Techniken vor.
Für jedes Feuer braucht ihr:
- eine geeignete Feuerstelle,
- Zunder (aus Funken werden Glut),
- Anbrennstoff (von der Glut zu Flammen),
- trockenes Holz, um die Flammen zu füttern.
Überallzünder und Sturmstreichhölzer
Für die Anfängerinnen, Anfänger und Faultiere unter uns geht es am einfachsten mit Streichhölzern und anderen Hilfsmitteln. Um Enttäuschungen wegen Nässe oder zu starkem Wind vorzubeugen, gibt es Sturmstreichhölzer oder Überallanzünder im Outdoorladen. Überallzünder zünden nicht nur an der Fläche der Schachtel, sondern sind eben überall entzündbar.
Magnesiumspäne und Feuerstein
Etwas erleichtern kann man es sich auch mit dem Magnesiumstarter, der wie ein Feuerstein funktioniert. Um Funken zu schlagen, etwas Magnesiumspäne auf euren Zunder abschaben und dann mit der anderen Seite auf ein Stück Stahl schlagen, z. B. Schlüssel, Messer. Dadurch rieseln Funken auf die Magnesiumspäne, die dann den Zunder anglimmen. Ein Feuerstein funktioniert ohne die Späne, man muss ihn aber auch auf ein Stück Stahl schlagen, um Funken zu erhalten.
Der Feuerbohrer
Wer im Wald unterwegs ist, findet leicht alles für den Feuerbohrer: einen Stab aus Hartholz, zum Beispiel aus Buche, Eiche oder Esche. Ein Brett aus Weichholz, zum Beispiel Weide und fast alle Nadelhölzer. Beides sollte etwa daumendick sein, und natürlich trocken. Der Stab ist am besten nackt, also ohne Rinde und wird an einem Ende spitz geschnitzt. Das Brett erhält eine Vertiefung mit einer angrenzenden Kerbe, aus der dann das glühende Holzmehl auf den Zunder, zum Beispiel Stroh, rinnen kann. Um das zu bekommen, setzt man den Stab mit der Spitze ins Loch und dreht ihn mit beiden Händen. Erst langsam, dann schneller, mit leichtem Druck.
Der Feuerbogen
Diese Variante macht die Nutzung vom Feuerbohrer noch einfacher. Dazu baut ihr aus einem Ast und einer Schnur einen Bogen. Wickelt die Schnur des Bogens dann einmal um einen Stab aus Hartholz. Nun bereitet ihr wie beim Feuerbohrer ein Brett aus Weichholz vor. Mit einem harten Gegenstand, einem Holz oder Stein, drückt ihr den Stab in die Vertiefung des Brettes und bewegt den Stab mit Hilfe der Schnur schnell hin und her.
Das Feuer aufbauen
Nun erklären wir euch, wie ihr euer Feuer aufbauen könnt.
Das Pyramidenfeuer
Das klassische Pyramidenfeuer kennt ihr bestimmt. Ihr bereitet euer Feuerherz vor und steckt drei Äste pyramidenförmig darüber. Darauf könnt ihr dann beliebig hoch euer Feuerholz schichten. Lasst im Windschatten ein Zündloch frei.
Das Pagodenfeuer
Für ein Pagodenfeuer braucht ihr grade Holzscheite, die ihr quadratisch aufschichtet. Dabei bilden immer zwei Scheite, die quer auf zwei weiteren Scheiten liegen, ein Quadrat. Die Quadrate werden nach oben hin kleiner. Dadurch bleibt euer Feuer stabil und ihr könnt es richtig hoch bauen. Ein paar der obersten Quadrate werden mit Ästen ausgefüllt. Das Feuerherz wird oben vorbereitet, sodass die Pagode von oben nach unten abbrennt. Durch den schichtweisen Aufbau braucht ihr zwar viel Holz, aber dafür brennt es auch lange.
Die Sandwich-Pyramide
Eine Kombination aus Pyramiden- und Pagodenfeuer ist die Sandwich-Pyramide. Hierfür zerknüllt ihr Papier und nehmt es als Herz. Baut eine dünne Zweigpyramide drum herum und umwickelt sie wieder mit zerknittertem Papier. Dies wiederholt ihr, bis eure Wunschhöhe erreicht ist. Außen herum wird dann eine Pagode aufgeschichtet.
Das Gitterfeuer
Ähnlich wie das Pagodenfeuer ist auch das Gitterfeuer aufgebaut. Anstatt die Quadrate wie bei der Pagode leer zu lassen, legt ihr sie für ein Gitterfeuer mit mehreren Ästen aus. Lasst zwischen den Ästen etwas Abstand. Je nach Bauhöhe entwickeln Gitter-, Pagoden- und Pyramidenfeuer eine große Hitze und können viele Leute wärmen.
Das Sternfeuer
Sparsamer ist da das Sternfeuer. Baut euch ein kleines Feuerherz auf und legt größere Äste oder Stämme sternförmig außen herum. Entzündet ihr nun das Herz, brennen die Enden der großen Äste mit an und ihr könnt sie je nach Bedarf immer weiter ins Feuer schieben. Das Sternfeuer eignet sich als Lager- und Kochfeuer, da es gut reguliert werden kann (Dicke und Anzahl der größeren Äste sowie Nachschiebe-Häufigkeit).
Das Jägerfeuer
Ein gutes Kochfeuer ist das Jägerfeuer. Wenn ihr dies geschickt aufbaut, könnt ihr sogar mit mehreren Töpfen gleichzeitig kochen. Zum Beispiel nehmt ihr zwei grüne Äste und legt sie parallel in Windrichtung hin. Sie dienen als Halt für die Töpfe. Dazwischen entfacht ihr euer Feuerherz. Durch den Aufbau ist es eingerahmt und erhält immer genügend Sauerstoff.
Kochfeuer
Küchendienst! Ran an den Herd. Ob ihr eine Kleinigkeit für euch oder ein Menü für den ganzen Stamm zubereiten wollt: Es gibt tatsächlich für alles ein anderes Kochfeuer. Hier stellen wir euch die einfachen Varianten vor.
Der Dosenkocher
- Nehmt eine leere Dose und schneidet sie oben an mehreren Stellen ein.
- Eingeschnitten lassen sich einzelne Abschnitte nach außen biegen. Hier liegt dann später euer Topf auf.
- Nun braucht ihr nur noch gutes Brennmaterial, wie eine in Wachs getränkte Papprolle, die ihr in die Dose hineinstellt. Und schon könnt ihr euren Kocher an einer geeigneten Stelle einsetzen.
Die Zweibein-Kochstelle
- Baut euch ein Zweibein.
- Stellt es neben euer Feuer.
- Schräg über die Verbindungsstelle lehnt ihr einen langen Gabelstock, der mit einem Ende am Boden aufliegt.
- Dieses Ende befestigt ihr mit einem Aststück oder mit Heringen am Boden.
- An das andere Gabel-Ende, das in die Luft ragt, könnt ihr nun euer Kochgefäß hängen.
Die Dreibein-Kochstelle
- Baut euch ein Dreibein.
- Stellt es direkt über euer Lagerfeuer.
- Nun könnt ihr euren Topf an einem Haken oder Aststück direkt unter die Verbindungsstelle hängen.
Der Schwenkarm
- Für den Bau eines Schwenkarms benötigt ihr eine Stange (zum Beispiel eine Jurtenstange) und müsst einen Parallelbund knüpfen können.
- Befestigt zuerst einen Stock mit einem Parallelbund an der Jurtenstange ungefähr im mittleren Bereich. Es ist von Vorteil, wenn der Stock nicht genau in seiner Mitte festgeknotet wird, sondern eine Seite etwas länger ist als die andere.
- An das längere, gegabelte Ende kommt dann euer Topf.
- Das kürzere Ende befestigt ihr mit einer flexiblen Vorrichtung am Boden oder direkt an der Stange. So könnt ihr die gewünschte Höhe einstellen: Ist das kurze Ende nah an der Stange, schwenkt euer Topf weit oben über dem Feuer. Lasst ihr das kurze Ende etwas weiter weg vom Befestigungspunkt, kommt euer Pott der Hitze näher.
Das Galgenfeuer
- Hierfür benötigt ihr jeweils entweder zwei Zwei- oder zwei Dreibeine.
- Über diese legt ihr einen stabilen Ast.
- An den Ast hängt ihr eure Pötte.
- Entfacht schließlich unter jedem Topf ein Feuer.
Die Kochkiste
- Nehmt eine Kiste, am besten aus Metall – Holz geht aber auch.
- Isoliert den Boden und die Wände der Kiste mit Heu, Stroh oder Styropor.
- Stellt euren Topf hinein und stopft die Hohlräume, die es noch gibt, mit noch mehr Isoliermaterial aus.
- Jetzt den Deckel der Kiste gut zumachen, eventuell beschwert ihr ihn zusätzlich. Fertig!
Der Sitzherd (für längere Gar-Zeiten)
- Hierfür benötigt ihr eine beliebige Kochstelle.
- Hebt euch einen Beinraum vor der Kochstelle aus.
- Eure Sitzfläche ist dann auf gleicher Höhe mit der Kochstelle.
Der Eimer-Herd
- Ihr benötigt einen alten Eimer. In diesen macht ihr ein Loch am Boden und eins an der Seite.
- Für die Feuerstelle hebt ihr etwas Erde aus.
- In der Vertiefung errichtet ihr euer Feuer.
- Darüber stülpt ihr den Eimer, der, drum herum mit Erde eingedeckt, die Hitze richtig gut halten kann.
- Euer Topf kommt oben auf den Eimer. Mit Hilfe des Lochs an der Seite könnt ihr euren Herd anzünden und die Zuluft regulieren.
Das Kreuzgrabenfeuer (bei drehendem Wind)
- Wie der Name schon sagt, braucht ihr zwei Gräben, die sich kreuzen.
- Das Feuer errichtet ihr an der Kreuzung.
- Den Topf könnt ihr zur Hitzebündelung in eine Pagode einfassen.
Der Erdofen (zum Kochen ohne Topf)
- Zunächst braucht ihr eine Grube. Diese legt ihr mit flachen Steinen aus.
- Auf den Steinen entfacht ihr ein Feuer.
- Sobald ihr die Glut gut erkennen könnt, legt ihr weitere Steine ins Feuer.
- Ist das Feuer heruntergebrannt, nehmt ihr die oberen Steine, die Glut und Feuerreste weg.
- Auf die unteren Steine legt ihr eine Schicht Laub, besprenkelt dieses mit Wasser, legt euer Essen hinein und bedeckt es wieder mit einer Schicht grünem Laub (euer Essen in Alufolie tut es natürlich auch).
- Die vorher entfernten Steine und die Glut kommen nun auf das grüne Laub und alles wird fest mit Erde abgedeckt. Euer Essen braucht zwischen einer und vier Stunden, je nachdem, was es ist.
Das Grabenfeuer (bei starkem Wind)
- Grabt einen Graben in Windrichtung.
- Den Rand befestigt ihr mit Steinen. Dies wird eure Topfauflage.
- Die Erde aus dem Graben nutzt ihr, um die Steine von außen abzudichten. Auf diese Weise bleibt die Hitze unter dem Topf und wird nicht vom Wind weggepustet.
- Jetzt fehlt nur noch ein Feuer eurer Wahl im Graben, das den Topf befeuert.
Das Grubenfeuer (bei Regen)
- Die Grube entspricht der Größe eures Kochgefäßes plus Nachlegeschacht.
- Drei Steine am Rand der Grube dienen als Topfauflage.
- Den Aushub könnt ihr als Windschutz um die Grube herum schichten.
- Beheizt wird die Grube mit einer Pyramide.
- Wartet mit dem Kochen, bis ihr eine ordentliche Glut habt.